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Weiterbildungslügen
Die Weiterbildungslandschaft wimmelt
von Lügen rund um Lernen und Veränderung. Hier
erfahren Sie nun die Wahrheiten.
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Lüge:
Lernen und Veränderung geht ganz schnell,
einfach und ohne Anstrengung. Mitarbeiter sind
nach einem ein- bis zweitägigen
Verhaltenstraining kompetent und verhalten sich
in der gewünschten Weise.
Wahrheit:
Um Gewohnheiten zu ändern, muss man erst mal
reflektieren, wie das bisherige Verhalten
aussieht und dann Schritt für Schritt mit
Training und Feedback neue Verhaltensweisen
aufbauen, bis diese genauso automatisch
ablaufen, wie die alten Gewohnheiten. Das alles
braucht Zeit, Arbeit, Motivation und Disziplin.
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Lüge:
Einstellungen lassen sich „mal eben“ in einem
Seminar verändern.
Wahrheit:
Viele Einstellungen sind durch Lebenserfahrungen
tief verankert und bedeuten oft sogar
persönliche Erfolgsmuster. Die Arbeit an
fundamentalen Einstellungen ist
Millimeterarbeit.
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Lüge:
Der Trainer ist dafür verantwortlich, dass die
Teilnehmer etwas lernen und in die Praxis
umsetzen.
Wahrheit:
Man kann andere Menschen nicht verändern. Das
können sie nur selbst tun. Man kann höchstens
geeignete Rahmenbedingungen schaffen.
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Lüge:
Die Umsetzung von Seminarinhalten in die Praxis
läuft unbewusst und automatisch ab. Wissen muss
man nicht pauken, wiederholen oder gleich
anwenden, sondern es bleibt von allein haften.
Im Bedarfsfall ist es sofort abrufbar.
Wahrheit:
Nach 24 Stunden sind 80 Prozent der Details
vergessen. Über einen Zeitraum von zwei Tagen,
einer Woche, einem Monat und vier Monaten geht
die Erinnerung an Gelerntes ohne Wiederholung
und häufige Anwendung rapide gegen Null.
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Lüge:
Vorgesetzte brauchen sich nicht darum kümmern,
dass Mitarbeiter Seminarinhalte umsetzen.
Mitarbeiter machen das ganz allein in
Selbstverantwortung.
Wahrheit:
Menschen brauchen ein unterstützendes Umfeld, um
neue Denk- und Verhaltensweisen in die Tat
umzusetzen und zu stabilisieren. Denn Rückfälle
in alte Denk- und Verhaltensweisen sind normal.
Und die Bereitschaft des Menschen Mängel zu
ertragen, ist größer als seine Bereitschaft
Mängel abzustellen.
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Lüge:
Man kann alles lernen, wenn man nur will.
Wahrheit:
Genetische Eigenschaften und die eigene
Biographie entscheiden, wieviel ein Mensch
wirklich lernen kann. Es gibt natürliche
Grenzen. Deshalb ist es besser, die Talente und
Stärken eines Menschen zu erkennen und zu nutzen,
anstatt aus ihm etwas machen zu wollen, was er
nicht ist.
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Lüge:
Zufriedenheitsfragebögen am Ende eines Seminars
sind das verbreitetste Evaluationsinstrument zur
Erfassung eines Seminarerfolgs. Die Annahme ist,
wenn überall Einsen als beste Bewertung stehen,
ist damit der Lernerfolg für die Praxis sichergestellt.
Wahrheit:
Trainer, die humorvoll, unterhaltsam, kompetent
und praxisnah wirken, können Teilnehmer
begeistern und damit in Zufriedenheitsfragebögen
optimale Punktzahl erreichen. Mit
Umsetzungserfolg hat das nichts zu tun. Denn die
Trainingseuphorie verfliegt genauso schnell wie
gute Vorsätze zu Silvester.
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