1. Definition von
Weiterbildung
Auf der Seite des Statistischen
Bundesamtes Deutschland ist nachzulesen:
Weiterbildung dient der Vertiefung,
Erweiterung, Auffrischung oder Erneuerung von
Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten von
Individuen, die eine erste Bildungsphase bereits
abgeschlossen haben. Dabei wird keine Art des
Lernens ausgeschlossen.
Die zentrale Definition des Begriffes
„Weiterbildung“ wurde im Jahr 1970 vom Deutschen
Bildungsrat getroffen. Demnach umfasst Weiterbildung
sowohl eine primär berufliche orientierte
Fortbildung und Umschulung als auch die primär nicht
unter beruflichen Vorzeichen stehende Erweiterung
der Grundbildung sowie die politische Bildung. Der
Oberbegriff Weiterbildung lässt sich dem Inhalt nach
unterscheiden in
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2. Kompetenzmodelle
Im Rahmen von beruflicher Weiterbildung bzw.
Personalentwicklung gibt es diverse
Kompetenzmodelle, die definieren, welche speziellen
Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickelt werden
sollen.
Eine gängige Unterteilung ist:
Nähere Beschreibungen zu den Kompetenzen finden sich
z. B. in WIKIPEDIA – Die freie Enzyklopädie:
http://de.wikipedia.org/wiki/Personalentwicklung
Um Kompetenzen zu entwickeln, ist es nötig, genau zu
definieren, welches Verhalten in Worten und Taten zu
beobachten ist, anhand derer man erkennen kann, dass
eine Kompetenz vorhanden ist. Nur wenn die
Beobachtungskriterien klar sind, kann die Kompetenz
geschult werden und auch der Schulungserfolg
nachvollzogen werden.
Jede Kompetenz erfordert einen unterschiedlichen Mix
aus Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen. Dazu
ein Beispiel zum Thema „Konfliktfähigkeit“, das
unter die Rubrik „Sozialkompetenz“ fällt.
Zur Konfliktfähigkeit gehört verschiedenes Wissen,
z. B. welche Arten von Konflikte es gibt, was
passiert, wenn Konflikte nicht ausgesprochen werden,
wie die Struktur für ein Konfliktgespräch aussieht
und vieles mehr. Anderseits gehören zur
Konfliktfähigkeit auch bestimmte Einstellungen, wie
etwa „Es ist besser, einen Konflikt anzusprechen als
ihn zu vermeiden.“ Schließlich ist auch noch die
Ebene von Verhalten zu berücksichtigen. Hier geht es
darum, auf der Basis der richtigen Einstellung und
des Wissens ein entsprechendes situativ angepasstes
Verhalten zu zeigen. Vorrangig geht es hier um die
kommunikative Leistung.
Je nachdem, ob es sich um das Lernen von Wissen,
Einstellungen oder Verhalten handelt, kommen
unterschiedliche psychologische Lerngesetze zum
Tragen, die beachtet werden müssen, damit sich am
Ende ein Lernerfolg einstellt.
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3. Zahlen und
Daten zur Weiterbildung in Unternehmen
Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick,
welchen Stellenwert die Unternehmen der
Weiterbildung beimessen, wie viel Geld sie
investieren und wie hoch der Anteil an Seminaren bei
den verschiedenen Formen beruflicher Weiterbildung
ist.
Die große Mehrzahl der Chefs legt Wert auf
Weiterbildung
Weiterbildung ist für 90 Prozent der Arbeitgeber
wichtig oder sehr wichtig. Das ist das zentrale
Ergebnis der Befragung „Weiter durch Bildung", die
das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der
Bundesagentur für Arbeit durchgeführt hat. Befragt
wurden dafür 1.000 Entscheider für den Bereich
Weiterbildung und Personalentwicklung in Unternehmen
mit mindestens zehn Mitarbeitern.
Quelle: News, wirtschaft und weiterbildung, 22.10.08
80 Prozent der Bundesbürger empfinden ständiges
Weiterlernen als selbstverständlich
Nur sieben Prozent der Bundesbürger empfinden die
Idee vom lebenslangen Lernen als Last. Eine Mehrheit
von 80 Prozent empfindet das ständige Weiterlernen
als eine Selbstverständlichkeit. Das ist das
Ergebnis einer repräsentativen Untersuchung an über
1004 Bundesbürgern ab 14 Jahren von der Bertelsmann
Stiftung. Die Studie „Glück, Freude, Wohlbefinden –
welche Rolle spielt Lernen?“ bringt auch zum
Ausdruck, dass 62 Prozent der Befragten davon
überzeugt ist, dass es in Zukunft zunehmend
wichtiger wird zu lernen, wie man lernt.
Quelle: managerSeminare, November 2008, Seite 15
7,5 Millionen Menschen haben sich beruflich
weitergebildet. Knapp 70 Prozent aller Unternehmen
betreiben Weiterbildung.
Der Dritten Europäischen Erhebung über die
berufliche Weiterbildung zufolge haben sich 7,5
Millionen Menschen im Jahr 2007 beruflich
weitergebildet. Das ist knapp ein Zehntel der
Bevölkerung, das sich an Fortbildungs- und
Umschulungsmaßnahmen beteiligt hat. Dazu gehören
Vorträge oder Wochenendkurse, der Besuch von
Techniker- oder Meisterschulen sowie der Besuch von
Lehrgängen, Kursen, Seminaren usw. Die
Veranstaltungen können im Betrieb oder am
Arbeitsplatz, in speziellen Fortbildungsstätten von
Betrieben, Verbänden, Handwerkskammern usw. oder
auch als Fernunterricht stattfinden.
In Hinblick auf die Weiterbildung in Unternehmen
werden 20 Branchen unterschieden. Diese führen im
Durchschnitt zu 69,5 Prozent Weiterbildung auf die
unterschiedlichste Art und Weise durch. Dabei
überwiegen Lehrveranstaltungen (54,2 Prozent),
Informationsveranstaltungen (57,7 Prozent) und
Lernen am Arbeitsplatz (48,1 Prozent). Andere
Lernformen wie Job Rotation und Austausch-Programme,
Selbstgesteuertes Lernen und Lern- und
Qualitätszirkel nehmen eine zweitrangige Rolle ein.
Es zeigt sich jedoch insgesamt: Je höher der
Beschäftigtenanteil, umso stärker sind die
Weiterbildungsbemühungen. Unternehmen mit mehr als
1000 Beschäftigten betreiben zu 96,9 Prozent
Weiterbildung.
Quelle: Ergebnisse der Dritten Europäischen Erhebung
über die berufliche Weiterbildung (CVTS3)
Statistisches Bundesamt. Weiterbildung. Ausgabe 2008
vom 1.9.08.
Rund 27 Milliarden investieren 84 Prozent deutscher
Unternehmen in Weiterbildung
Die aktuelle 6. IW-Weiterbildungserhebung des
Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zeigt, dass
fast 84 Prozent aller Unternehmen in Deutschland
Weiterbildung betreiben. Im Jahr 2007 lagen die
Aufwendungen der Unternehmen je Mitarbeiter bei
durchschnittlich 1.053 Euro, wovon 419 Euro auf
direkte Kosten und 636 Euro auf die indirekten
Kosten des Arbeitsausfalls entfielen. Das sind
insgesamt 16 Euro weniger als im Jahr 2004. Ursache
sind die um über 10 Prozent gesunkenen indirekten
Kosten. Das Lernen am Arbeitsplatz sowie das
Selbststudium standen zuletzt deutlich weniger hoch
im Kurs. Stattdessen setzten die Unternehmen vor
allem mehr auf Lehrveranstaltungen.
Rein rechnerisch hat jeder Beschäftigte 1,3-mal an
einem Seminar oder Lehrgang zwecks Weiterbildung
teilgenommen. Im Durchschnitt hat 2007 jeder
Beschäftigte hierzulande fast 22 Stunden an Lehr-
und Informationsverstaltungen teilgenommen.
In die Erhebung flossen die Daten von 1729
Unternehmen aus dem Sommer 2008 ein. Hochgerechnet
auf alle Beschäftigten in Deutschland, wurden im
Jahr 2007 insgesamt rund 27 Milliarden Euro für die
betriebliche Weiterbildung aufgewandt. Im Jahr 2004
beliefen sich die Gesamtausgaben auf 26,8 Milliarden
Euro.
Die Unternehmen praktizierten dabei folgende Formen
der Weiterbildung:
|
Lernen am Arbeitsplatz |
71,7 Prozent |
|
|
Selbstständiges Lernen
mithilfe von Medien,
z.B. Fachbüchern |
70,2 Prozent |
|
|
Informationsveranstaltungen |
74,3 Prozent |
|
|
Externe
Lehrveranstaltungen |
70,2 Prozent |
|
|
Eigene
Lehrveranstaltungen |
70,1 Prozent |
|
Quelle: Umfang, Kosten und Trends der betrieblichen
Weiterbildung – Ergebnisse der
IW-Weiterbildungserhebung 2008. Werner Lenske, Dirk
Werner, Januar 2009. In:
http://www.iwkoeln.de/Portals/0/pdf/pressemappe/2008/pm_260109_IW-Trends.pdf
Siehe auch Pressemitteilung Nr. 5/2009 .
http://www.iwkoeln.de/Portals/0/pdf/pm05_09iwd.pdf
Seminare sind häufigstes Ziel von Geschäftsreisen
Seminare und Fortbildungen sind das häufigste Ziel
von Geschäftsreisen, so belegt eine aktuelle
repräsentative Studie der Internationalen
Fachhochschule Bad Honnef Bonn und des
Marktforschungsinstituts Infas. 54 Millionen
Geschäftsreisen führen zu Seminarorten.
Quelle: News, wirtschaft und weiterbildung, 4.11.08
Deutschland dümpelt im hinteren Mittelfeld in puncto
Investition in die berufliche Weiterbildung
Laut einem Bericht des Bundesinstitutes für
Berufsbildung (BIBB), Bonn, geben die deutschen
Unternehmen im Schnitt jährlich 237 Euro für die
Weiterbildung eines Mitarbeiters aus. Das sind etwa
0,7 Prozent der jährlichen Arbeitskosten. Lediglich
in Norwegen, Belgien, Portugal, Estland und
Griechenland fällt der Anteil der
Weiterbildungskosten an den Gesamtarbeitskosten noch
geringer aus, wie ein Vergleich der 22 Länder der
Europäischen Union zeigt. Spitzenreitern sind
Dänemark, Niederlande und Malta, bei denen die
Weiterbildungskosten 1,2 Prozent der jährlichen
Arbeitskosten betragen. Die Zahlen beziehen sich auf
das Jahr 2005.
Quelle: managerSeminare, Juli 2008, Seite 11
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4. Die
Lernsituation in Unternehmen
Unternehmen stehen im permanenten Druck gut
ausgebildete Mitarbeiter zu haben, um leistungsfähig
zu sein. Seminare, Trainings, Coachings und andere
Tools der Personalentwicklung dienen dazu, die
Mitarbeiter auf dem neuesten Stand in ihrem
Fachgebiet zu halten, aber auch deren Sozial- und
Methodenkompetenzen zu entwickeln. Besonders
Trainings zu Führung, Kommunikation, Rhetorik,
Präsentation, Teamentwicklung und Verkauf sind
gefragt.
Doch genau hier zeigt sich das Dilemma in der
Weiterbildung. Lernen und Veränderung soll
typischerweise in einer Situation stattfinden, in
der die Mitarbeiter keine Zeit haben und stark unter
operativem Druck stehen. Angesichts des
Marktgeschehens verändern sich Bedingungen sehr
schnell, es gibt eine hohe Komplexität und eine
Informationsüberflutung. Lernen und Verändern ist
eine permanente Anforderung. Auf der anderen Seite
ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Sein Denken und
Handeln ist geprägt von seinen ganz persönlichen
biographischen Erfahrungen. Und zu guter Letzt ist
der Mensch ökonomisch ausgerichtet. Wenn das
bisherige Wissen, Denken und Verhalten ausreicht
zurecht zu kommen, dann wird möglichst wenig Kraft
und Energie in Lernen und Veränderung
hineingesteckt. Denn es läuft auch so oder erscheint
sogar als sehr erfolgreich.
Angesichts dieser Situation wünschen sich Teilnehmer
und Auftraggeber eigentlich den vielzitierten
Nürnberg Trichter. Lernen soll ganz schnell und
einfach stattfinden. Ohne Aufwand. Nach dem Motto:
Der Teilnehmer kommt ins Seminar wie das Auto an die
Tankstelle und verlässt es danach kompetent
aufgetankt. Die Wunschvorstellung ist natürlich eine
Illusion. Denn im Prinzip weiß jeder, dass Lernen
und Veränderung Disziplin, Dranbleiben, Zeit- und
Arbeitseinsatz erfordern. Genauer gesagt: Wissen
pauken, wiederholen und anwenden, Verhalten üben,
trainieren, und mit Feedback reflektieren.
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5. Mangelnder
Lerntransfer
Mangelnder Lerntransfer von Seminaren und Trainings
ist ein alt bekanntes Thema. Unter Stichworten wie
„Lerntransfer“, „Transfercoaching“ oder
„Transfermanagement“ findet sich diverse Literatur.
Es wurde bereits viel dazu geschrieben und geforscht
(z. B. Ulrike Karg, Dorothea Kunze, Ralf Besser,
Marit Alke, Stefan G. Lemke, Peter Pawlowsky und
Jens Bäumer, Peter Behrendt).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass etwa 80
Prozent von Seminaren und Trainings am nachhaltigen
Lerntransfer scheitern – obwohl Teilnehmer mit einem
Seminar sehr zufrieden sind und zum Ausdruck
bringen, dass ihnen sehr gut bewusst geworden ist,
was sie in der Praxis ändern bzw. anwenden könnten.
Wenn man bedenkt, dass laut der o. g.
IW-Weiterbildungserhebung rund 27 Milliarden Euro
jährlich in betriebliche Weiterbildung investiert
wird, so bedeutet dieser mangelnde Lerntransfer,
dass die Firmen satte 21,6 Milliarden Euro umsonst
ausgeben.
Peter Behrendt, Kirsten Pritschow und Birgit
Rüdesheim haben am Beispiel der SICK AG ein
Transferkonzept evaluiert und dafür den
Weiterbildungs-Award 2006 bekommen.
Zu Problemen beim Lerntransfer sagen
sie: Es
fehlt die Zeit, das Gelernte auf die eigene
Situation anzupassen. Kollegen stehen neuen Methoden
skeptisch gegenüber oder fühlen sich durch
Änderungen allgemein bedroht, so dass es an
Unterstützung für Veränderungen fehlt. Die vom
Trainer vermittelten Strategien passen nicht zur
eigenen Person oder der Unternehmenskultur.
Gelerntes ist künstlich. Oft werden Anwendungssituationen schlicht übersehen,
Anwendungsmöglichkeiten vergessen oder die ersten
Versuche glücken nicht sofort hundertprozentig bzw.
brauchen aufgrund der fehlenden Routine zu viele
Zeitressourcen, so dass bald Frustration den
anfänglichen Enthusiasmus überwiegt. All das führt
dazu, dass Seminarteilnehmer meist relativ früh
wieder in gewohnte Routinen zurückfallen.“
Quelle: Peter Behrendt/ Kirsten Pritschow/ Birgit
Rüdesheim: Transfercoaching. In: zfo. Zeitschrift
Führung + Organisation, 75. Jahrgang, 1/2007. © 2007
Schäffer-Poeschel Verlag für
Wirtschaft•Steuern•Recht GmbH & Co. KG in Stuttgart.
Peter Pawlowsky und Jens Bäumer: Hauptbarrieren beim
Lerntransfer
Die Autoren nennen als Hauptbarrieren beim Transfer
von Weiterbildungskenntnissen in den Arbeitsbereich.
Befragung von 109 Unternehmen, Mehrfachnennungen:
|
Keine Nachbereitung der
Veranstaltungen |
61 % |
|
|
Fehlende Zeit, Inhalte
umzusetzen |
57 % |
|
|
Mangelnde
Kommunikationsmöglichkeiten der
Weiterbildungsinhalte nach einer
Veranstaltung |
35 % |
|
|
Vorgesetzte verhindern
Umsetzung aus Angst vor Kompetenzverlust |
30 % |
|
|
Zu hohe Erwartungshaltung |
25 % |
|
|
Mangelnde Vorbereitung |
24 % |
|
|
Schwellenangst der
Teilnehmer, Neues zu lernen und
umzusetzen |
19 % |
|
|
Zu geringe Motivation der
Teilnehmer |
14 % |
|
|
Mangelnde Relevanz der
Inhalte für die tägliche Arbeit |
13 % |
|
|
Seminare gelten gemeinhin
als Kurzurlaub |
10 % |
|
|
Inhalte werden von
Teilnehmern nicht ernst genommen |
8 % |
|
|
Seminare sind zu
anspruchsvoll |
5 % |
|
Quelle: Betriebliche Weiterbildung. München: C.H.
Beck 1996
Studie von Martina Finkel-Salzer, Universität
Stuttgart, 270 Probanden
„Eine hohe Zufriedenheit der Teilnehmer mit einem
Seminar sagt nichts über dessen langfristige
Wirksamkeit und den Transfer der Seminarinhalte in
den beruflichen Alltag aus.“ (…) „ Je besser der
Rahmen des Seminars bewertet wird (Seminarräume,
Unterbringung im Hotel, Verpflegung), desto größer
ist die Zufriedenheit der Teilnehmer mit dem
Seminar. Je höher die Zufriedenheit der Teilnehmer
mit dem Seminar hinsichtlich Medieneinsatz,
Aufmachung der Seminarunterlagen und Motivation des
Trainers ausfällt, desto höher wird auch der
Transferwert in den beruflichen Alltag
eingeschätzt.“
Quelle: wirtschaft + weiterbildung, Ausgabe 5-2002
Prof. Dr. Sabine Seufert, Swiss Centre for
Innovations in Learning
„77 Prozent der Seminarteilnehmern gelingt es nicht,
gelernte Inhalte in ihren Arbeitsalltag zu
transferieren. (…) Die größten Barrieren für den
Lerntransfer sind in den Augen der Geschäftsführerin
des Swiss Centre for Innovations in Learning (SCIL):
fehlende Motivation oder Zeit auf Seiten der
Mitarbeiter, die Inhalte umzusetzen, eine zu hohe
Erwartungshaltung an die Inhalte, mangelnde Relevanz
des Gelernten sowie die Schwellenangst, Neues
auszuprobieren. Auch die Vorgesetzten stellen
oftmals eine Hürde da. Aus Angst vor
Kompetenzverlust verhindern sie die Umsetzung.“
Quelle: managerSeminare, November 2007, Seite 11
Hans-Jürgen Kurtz, Andreas Janikowski, EU-Projekt
„Personalentwicklung für KMU“
„Nachdem Andreas Janikowski, Geschäftsführer TIP
GmbH, und ich das EU-Projekt „Personalentwicklung
für KMU“ über 12 Monate durchgeführt hatten,
evaluierten wir deshalb den Transfererfolg der
Teilnehmer. Die Befragungsergebnisse waren
ernüchternd. Es wurden nur wenige in den Seminaren
erarbeitete Maßnahmen verwirklicht. Warum wird so
wenig umgesetzt? (…) Einige Antworten aus dem
Workshop waren: Der Alltag holte uns schnell ein und
behinderte die Umsetzung der geplanten Maßnahmen.
Oder: Ich habe Angst davor, denn wenn etwas
schiefgeht, dann muss ich meinen Kopf hinhalten.
Unterstützung oder Rückendeckung fehlen.“
Quelle: personalmagazin, September 2008, Seite 42
Prof. Dr. Sven Grote, Private Wirtschaftsuniversität
Seekirchen
Einer Studie zu Folge erheben 78 Prozent der
befragten Unternehmen den Zufriedenheitserfolg von
Seminarteilnehmern, 32 Prozent der Unternehmen den
Lernerfolg. Nur 9 Prozent erfassen
Verhaltensänderungen, also den Transfererfolg und
nur 7 Prozent der Unternehmen den Beitrag zum
Unternehmenserfolg (Buren & Erskine, 2002).
Tatsächlich gibt es zahlreiche Seminare, die sich
hoher Beliebtheit erfreuen; erfasst man den Transfer
in den Alltag nach einigen Monaten, zeigen sich
keine Effekte.“
Quelle: BILDUNGaktuell, November 2008, Seite 14
Prof. Dr. Heinz Mandl, Ludwig-Maximilians
Universität München
„Viele Führungskräfte sind durch vielfältige
Management-Aufgaben oft überfordert, sich zusätzlich
noch differenziert um die Weiterbildung ihrer
Mitarbeiter zu kümmern. Eine Reihe von
Führungskräften messen aber auch der Weiterbildung
einen geringen Stellenwert zu. Führungskräfte
müssten sich viel stärker um ihre Mitarbeiter
kümmern. Dazu gehört nicht nur die Problemanalyse
und Auswahl der geeigneten Maßnahme, sonder auch die
Überprüfung der Umsetzung des Gelernten (…) Aber die
Nachhaltigkeit von Veränderungen wird meist nicht
überprüft. Zudem führen Veränderungen oft auch zu
Konflikten, und die vermeiden viele Vorgesetzte.“
Quelle: wirtschaft + weiterbildung, November-Dezember 2008, Seite 48
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6. |
Die Situation
von Führungskräften in Verbindung mit Weiterbildung |
Vorgesetzte haben erheblichen Einfluss auf den
Lerntransfer, wenn sie sich mit der Entwicklung der
Mitarbeiter konsequent auseinandersetzen;
Mitarbeiter erwarten Involvierung und
Verbindlichkeit. Denn Personalentwicklung erfordert
eine Beschäftigung mit dem Mitarbeiter (und dazu
zählen auch Führungskräfte). Der Vorgesetzte muss
idealerweise genauer definieren, welchen Lernbedarf
der Mitarbeiter hat, ihm Feedback geben, geeignete
Maßnahmen besprechen, Motivation zur Weiterbildung
aufbauen und nach erfolgter Maßnahme im Auge
behalten oder gar einfordern, inwiefern der
gewünschte Lernerfolg eingetreten ist bzw.
unterstützen, dass es Anwendungsmöglichkeiten für
das Gelernte gibt. Um eine Nachhaltigkeit
sicherzustellen braucht es konstantes Feedback oder
auch die Bereitschaft in Konfliktgespräche zu gehen,
wenn der Mitarbeiter sich nicht um seine Entwicklung
genügend selbstverantwortlich kümmert.
Für all das braucht der Vorgesetzte Zeit und
entsprechenden Abstand zur operativen Hektik des
Tagesgeschäftes. Und genau hier fehlt es, wie nicht
nur Gespräche mit Führungskräften belegen, sondern
auch folgende zwei Studien. Obwohl allgemein als
wichtig anerkannt, fallen dann die Aktivitäten zur
gelungenen Personalentwicklung vielfach hinten
runter.
Studie Führungskräfte Deutschland in 2007 und 2008,
Verlag für Deutsche Wirtschaft AG
Der Verlag hat im Frühjahr 2007 eine umfassende,
anonyme Befragung von 1.787 Führungskräften in den
verschiedenen Branchen durchgeführt. Gefragt wurde,
wo die Führungskräfte ihre eigenen Schwachpunkte und
wo sie die Ursachen dafür sehen. Die Top 5 waren:
-
Kein Feedback geben (93 %)
-
Konflikten ausweichen (78 %)
-
Entscheidungen aufschieben (64 %)
-
Mitarbeiter unterfordern (52 %)
-
Keine Verantwortung übertragen (48 %)
Nahezu einmütig (97 %) räumten alle Befragten ein,
dass diese Schwachpunkte passierten, weil sie nicht
genügend Zeit für ihre Mitarbeiter hätten.
In 2008 wurde die Befragung erneut bei 1.963
Führungskräften aus den verschiedenen Branchen
durchgeführt. Das Bild deckt sich recht gut mit der
vorherigen Befragung. Danach haben Führungskräfte in
Deutschland nach eigener Einschätzung bei der
Kommunikation mit den Mitarbeitern besondere
Schwächen. Der Befragung zufolge ist "Konflikten und
Kritikgesprächen ausweichen" die Schwachstelle
Nummer eins. Als zweite Schwachstelle sahen die
Befragten "Kein Feedback geben" gefolgt von
"Entscheidungen aufschieben" an. Weitere häufige
Schwächen seien "Delegationsfehler" und "Keine
Verantwortung übertragen". Geblieben ist auch die
Erkenntnis, dass fast alle Befragten (97 Prozent)
einräumten, nicht genügend Zeit für ihre Mitarbeiter
zu haben.
Quelle: Praxishandbuch leiten-führen-motivieren.
Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG. Link:
www.vorgesetzter.de/fachliteratur/?tx_commerce_pi1[showUid]=3&tx_commerce_pi1[catUid]=29&tx_commerce_pi1[basketHashValue]=3865e6b4fd&cHash=300db9414e
Umfrage April 2007, Deutscher Führungskräfteverband
Der Deutsche Führungskräfteverband hat in
Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsmagazin CAPITAL
Anfang Mai 2007 eine Befragung von 660
Führungskräften durchgeführt. 65 % meinen, der
Berufsalltag werde immer stressiger, während 34 %
sagen, er sei unverändert. Am meisten macht den
Führungskräften zu schaffen, dass sie immer mehr
Bürokratie haben (22 %), die Unsicherheit durch
Fusionsdruck, Outsourcing, Umorganisation u. ä. (21
%) und dass sie immer weniger Mitarbeiter und mehr
Arbeit haben (20 %). Ferner werden unrealistische
Zielvorgaben (10 %) und komplexeres Arbeitsumfeld,
z. B. durch zunehmende Internationalität (9 %)
genannt. Ungeachtet der gestiegenen Belastung sind
die Befragten aber weiterhin überwiegend mit ihrer
Arbeitssituation zufrieden.
Quelle:
www.manager-monitor.de.
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7. |
Das
Selbstverständnis und die Rolle von Human Resources
und Personalentwicklung |
Die Verantwortlichen in der Personalentwicklung und
in HR stehen häufig vor der Situation, dass sie
merken, dass der Erfolg von Weiterbildungsmaßnahmen
fraglich ist. Sei es, dass Teilnehmer bei
Pflichtveranstaltungen zwischenzeitlich wegbleiben
oder erst bei der dritten Einladungswelle kommen,
sei es dass Fachabteilungen trotz gut gemeinter
Beratung ihre eigenen Wege gehen oder sei es, dass
freiwillige Angebote zur Vertiefung von Seminaren
nicht genutzt werden. Aufgrund ihres
Rollenverständnisses und ihrer Position im
Unternehmen greifen die Verantwortlichen jedoch
nicht resolut durch, um für die erforderliche
Nachhaltigkeit und Konsequenz im Rahmen von
Weiterbildung zu sorgen.
Top-Personaler glauben zu 42 Prozent an ihren
geringen Einfluss
In dem Artikel von Klaus Werle, „Kopf in den Sand“,
Manager Magazin 8/2008, Seite 23 wird über eine
Umfrageder Beratungsfirma Resources Global
Professionals (RG) unter den Top-Personalern von gut
50 Konzernen in Nordamerika, Europa und Asien
berichtet. Die Studie aus dem Jahr 2008 macht das
geringe Selbstbewusstsein von Toppersonalern
deutlich. Zitat: „So gaben stolze 98 Prozent der
Befragten an, in ihrer Firma zum Senior Management
zu gehören - doch 42 Prozent gestanden, dort
deutlich weniger Einfluss als andere Abteilungen zu
haben“.
Umfrage der Gesellschaft für Personalentwicklung (GfP)
1999
107 Personen aus verschiedenen Branchen antworteten
auf die Untersuchung „Personalentwicklung in
Bewegung“. Es nahmen überwiegend Personalentwickler
aus größeren Unternehmen mit einer
durchschnittlichen Anzahl von 3768 Mitarbeitern
teil. Von der GfP wurde 10 verschiedene Funktionen
herausgearbeitet, die heute noch so aktuell sind,
wie damals:
-
Innovative Begleiter von Menschen in Organisationen
-
Initiator von Lernprozessen
-
Berater, Coach, Supervisor
-
Impulsgeber und Inspirator
-
Verhandler mit Geschäftsleitung
-
Entwickler/Umsetzer von PE-Instrumenten
-
Transferverantwortlicher
-
Bedarferserheber, Bedarfsverdichter
-
Wissensvermittler
-
Kurs-/Schulungsorganisator
Bereits damals deutete sich eine Veränderung des
Funktionsverständnisses an. Das heißt, dass
Personalentwickler überwiegend innovative Begleiter,
Initiatoren, Berater, Inspiratoren und z.T.
Verhandler mit der Geschäftsleitung und immer
seltener Bedarfserheber, Wissensvermittler oder gar
Kurs bzw. Schulungsorganisatoren oder -koordinatoren
sein werden.
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8. Weiterbildungsanbieter in Deutschland
Es gibt 16.841 Weiterbildungsanbieter in
Deutschland. Diese Zahl ermittelten das Deutsche
Institut für Erwachsenenbildung (DIE) und das
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in
Zusammenarbeit mit dem Institut für
Entwicklungsplanung und Strukturforschung an der
Universität Hannover (IES). 56 Prozent der
Weiterbildungsanbieter befasst sich ausschließlich
mit beruflicher Weiterbildung.
Quelle: News, wirtschaft und weiterbildung, 14.08.08
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9. Finanzielle
Unterstützung für Fortbildungsinteressierte
Seit Ende letzten Jahres fördert die Bundesregierung
mit der sog. Bildungsprämie berufliche Weiterbildung. Das Ziel der
Bundesregierung ist es, den Stellenwert der
Weiterbildung zu erhöhen und alle Menschen zu
verstärkter Beteiligung an Weiterbildung zu
motivieren. Die Bildungsprämie besteht aus folgenden
drei Komponenten: Der „Prämiengutschein“, Das
„Weiterbildungssparen“ und das
„Weiterbildungsdarlehen“. Mehr Informationen finden
Sie unter:
www.bildungspraemie.info
und
http://www.bmbf.de/de/7342.php.
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10. Links zu
Weiterbildungsmedien
Mehr Informationen und News rund um
Weiterbildung finden Sie u. a. unter:
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